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Diskonebel statt Brandrauch - was DJ SASHA mit der Jugendfeuerwehr zu tun hat

 

Die Luft flimmert, 33 °C im Schatten. Es ist der Sommer 2003. Neben dem Gebäude des Reit- und Fahrvereins hält eine Sattelzugmaschine an. Beim Parken zischt es. Durch die heruntergelassenen Fenster hört man die Textzeile „Just la la la la la, it's all around the world“ von ATC aus dem Radio. Mario Krapp steigt aus. Er grinst triumphierend zu André Reining, Sascha Salzner, Sebastian Bender und Steffen Dieter: „Da habt ihr eure Bühne!“ Gemeint ist der Auflieger, um den herum beim Kreisjugendfeuerwehrtag 2003 die zentrale Versammlungsstätte sein wird.

An den Decks und vor großem Publikum steht dort Jugendfeuerwehrmitglied Sascha Salzner damals zum ersten Mal und entdeckt dadurch seine Leidenschaft als DJ.

 

Amelie Conti (17) von der Jugendfeuerwehr Schaafheim hat ihn getroffen und gefragt, was ihm der ehrenamtliche Brandschutz bedeutet und warum es heute lohnenswert ist, dabei zu sein!

 

Amelie Conti: „Warum ist dir der Auftritt beim Kreisjugendfeuerwehrtag 2023 in Schaafheim besonders wichtig?“

Sascha Salzner: „Seit ich 10 Jahre alt gewesen bin, war ich bei der Jugendfeuerwehr. Ich habe im Anschluss den Grundlehrgang und den Atemschutzlehrgang absolviert.“

 

Amelie Conti: "Welche Erinnerungen hast du an die großen Zeltlager der Jugendfeuerwehr?“

Sascha Salzner: „Mein erstes Zeltlager war damals in Seeheim-Jugenheim. Das muss 1996/97 rum gewesen sein. Damals galt ich als 2. Lieblings-Schlierbacher in der Jugendfeuerwehr.“

 

Amelie Conti: „Wie war die Jugendfeuerwehr damals?“

Sascha Salzner: „Es gab einen klaren Feuerwehr Schwerpunkt. Wir wurden konkret auf den Dienst am Nächsten vorbereitet. Beispielsweise habe ich zweimal die Leistungsspange absolviert. Das ist ein Wettbewerb mit feuerwehrtechnischem und sportlichem Schwerpunkt,  der mit der Verleihung eines Ehrenzeichens als höchste Auszeichnung der Deutschen Jugendfeuerwehr endet. Ich erinnere mich an viele Übungen auf dem Gebäude der 

Eichwaldschule, an Unterrichte zum Thema Tauchen im Schwimmbad der Großgemeinde, an das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn man donnerstags nicht konnte. Die Jugendfeuerwehr war ein regelrechter Jugendtreff. Es gab zwar auch damals schon Playstation, Gameboys und viele Computerspiele, aber das haben wir einfach verbunden. Zum Beispiel bei einer der legendären LAN- Partys im Feuerwehrgerätehaus.“

 

Amelie Conti: „Waren die Jugendlichen früher anders?“

Sascha Salzner: „Es war alles noch eher hierarischer… es gab verschiedene Hypes, manche waren Rocker, andere Hip Hopper. Von Gameboy über das Tamagotchi bis zum ersten Smartphone habe ich alles miterlebt. Es gab zu dieser Zeit wenige Mädchen in der Jugendfeuerwehr."

 

Amelie Conti: „Welche Erinnerungen hast du an das große Zeltlager?“

Sascha Salzner: „Wasserschlachten, die mit Worten aufgrund ihrer Heftigkeit kaum zu beschreiben sind, trockene Hitze, eine unbändige Vorfreude und natürlich jede Menge Arbeit. Es war eine schöne Zeit. Wir haben viele Aktionen gemacht. Zum Beispiel einen Egon gebaut. Das ist eine große, fahrbare Feuerwehr-Jukebox mit Blaulicht. Ein Highlight war auch das Raumschiff aus Pappmaschee und Hasendraht, das wir für einen Festumzug gebaut haben und anschließend an den Kreisjugendfeuerwehrtag feierlich verbrannt haben.

 

Amelie Conti: „Was war deine Aufgabe beim Kreisjugendfeuerwehrtag 2003?“

Sascha Salzner: „Samstagsvormittags war ich Helfer bei der Leistungsspangenabnahme in Großostheim. Abends haben wir dann mit meinem Cousin André Reining, damals DJ ARaS, Sebastian Bender und Steffen Dieter aufgelegt. Das war für mich sehr beeindruckend und der für mich bis dahin größte Auftritt. Zuvor haben wir wochenlang auf das Zeltlager hingefiebert und viel geholfen. Wir Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben den Platz vorbereitet, Zelte aufgestellt und Equipment herangeschafft. Ich erinnere mich an professionell geplante Shuttlebus-Linien zur

Leistungsspange und zum Schwimmbad, eine ganze Armada von Hähnchenwagen zur Verpflegung der Teilnehmer und natürlich hochsommerliche Temperaturen. Das Highlight am Schluss war, dass Jugendfeuerwehrwart Mario Krapp seinen Schnurrbart abrasiert hat.“

 

Amelie Conti: „Welche Musik von damals ist auch heute noch ein Klassiker?“

Sascha Salzner: „Get Busy“ von Sean Paul war einer DER Hits 2003. „Aicha/Outlandish“ ging gut und auch David Guetta war modern. Ich erinnere mich noch gerne an Safri Duo“ und ATC „Around the World“. Die Hiphopper haben natürlich „In Da Club“ von „50 Cent“ ziemlich abgefeiert. „The Black Eyed Peas“ waren in diesem Genre auch super erfolgreich.

 

Amelie Conti: „Einige dieser Titel sind ja auch heute wieder modern geworden. Hast du schon Ideen, was beim Kreisjugendfeuerwehrtag 2023 garantiert aufgelegt werden sollte?“

Sascha Salzner: „Ich verstehe meine Aufgabe zunächst darin, mich in die Stimmung im Publikum hineinzufühlen. Wir treten gewissermaßen in einen Dialog. Je nachdem, was das Publikum gut findet, passe ich die Musikauswahl an. Das heißt, ich gehe eigentlich selten mit einer fertigen Playlist zu einem Auftritt.“

 

Amelie Conti: „Wie hat sich das Publikum von 2003 im Gegensatz zu heute verändert?“

Sascha Salzner: „Handylichter statt Feuerzeuge oder Wunderkerzen, das drückt es ganz gut aus, glaube ich.“

 

Amelie Conti: „Meine Beobachtung ist, dass die Leute immer eine Weile brauchen, bis sie auftauen. Was meinst du woran das liegt?“

Sascha Salzner: „Das kann verschiedene Gründe haben…Bei Erwachsenen spielt der Alkoholpegel eine Rolle, die Zusammensetzung des Publikums usw. Ich versuche mit meiner Musik die Zeit bis zum Auftauen zu verkürzen.“

 

Amelie Conti: „Im Vergleich zur Zeit vor 20 Jahren: Hat es sich verändert, wie Hits entstehen?“

Sascha Salzner: „Social Media spielt da sicher eine Rolle. Was bei Instagram, Facebook und TikTok läuft, funktioniert natürlich live genauso. Beispiel: Die Volksmusiker von „Die Flippers“ gingen mit ihrem Lied „Wir sagen danke schön“ von 2009 erst 2022 online viral. Seitdem schießt der Titel durch die Decke. Solche Entwicklungen fließen dann

selbstverständlich auch in meine Arbeit als DJ ein. Natürlich haben sich die Konsumgewohnheiten auch geändert. Wurden früher die Trends bei HR XXL, You FM oder Planet Radio und HR3 gesetzt, gibt es heute Youtube und Spotify.“

 

Amelie Conti: „Nervt das nicht immer die gleichen Hits spielen zu müssen?“

Sascha Salzner: „Über die Jahre habe ich eine große Bibliothek aufgebaut. Die meisten Lieder spiele ich gerne ab oder mixe sie. Falls es doch mal vorkommt, dass ich einen Song nicht mag, lass ich ihn natürlich trotzdem laufen. Meine Aufgabe ist es, das Publikum zufriedenzustellen und nicht mich selbst.“

 

Amelie Conti: „Wie können wir uns deinen Auftritt beim Kreisjugendfeuerwehrtag vorstellen?“

Sascha Salzner: „ Es wird eine große Bühne geben. Im Unterschied zum letzten Kreiszeltlager treten wir nicht mit einem Doppel-CD-Spieler an, sondern ich habe ein voll digitalisiertes Mischpult mit Laptop-Interface. Auch in Bezug auf die Lichttechnik werden wir uns etwas einfallen lassen.“

 

Amelie Conti: „Was bedeutet dir die Zeit bei der Jugendfeuerwehr rückblickend?“

Sascha Salzner: „Sehr viel! Sie hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich habe dort Gemeinschaft, Zusammenhalt und Eigenverantwortung vermittelt bekommen. Etwas für andere zu tun, ist mir auch als Vorsitzender des FSV Schlierbach wichtig. Wir alle sollten das Ehrenamt stärken und uns engagieren. Damit schnelle und schlagkräftige Hilfe kommt, wenn es brennt.“

 

Wenn du beim Mega-Event des Sommers dabei sein willst, komm gerne jeden Donnerstag ab 18:30 Uhr ins Feuerwehrgerätehaus Schaafheim. Voraussetzung: Du bist zwischen zehn und siebzehn Jahre alt. Wer beim Kreiszeltlager dabei sein möchte, sollte sich bis zum Feuerwehrgeburtstag mit großer Schauübung am Pfingstdienstag, 30. Mai anmelden.